Smartphones, Laptops, Haushaltsgeräte – vieles, was früher jahrelang funktionierte, scheint heute bereits nach kurzer Zeit Probleme zu machen. Die Akkus schwächeln, Software-Updates bremsen ältere Modelle aus und die Ersatzteile sind teuer oder gar nicht mehr erhältlich.
Ist das wirklich Zufall oder steckt vielleicht eine Strategie dahinter? Der folgende Artikel beleuchtet diese Frage genauer.
Warum Geräte heute nicht mehr so lange halten
Die Hersteller optimieren ihre Produkte nicht zwingend für eine maximale Langlebigkeit – und das aus gutem Grund.
Wird ein Gerät schnell unbrauchbar, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kund:innen sich ein neues kaufen. Dieses Prinzip nennt sich auch geplante Obsoleszenz, also eine gezielte Verkürzung der Lebensdauer eines Produkts. Sie kann in verschiedenen Formen auftreten:
- Technologische Obsoleszenz: Betriebssystem-Updates machen ältere Modelle langsamer oder inkompatibel mit neuen Apps.
- Qualitative Obsoleszenz: Bauteile, die früher Jahrzehnte hielten, geben heute nach wenigen Jahren den Geist auf.
- Psychologische Obsoleszenz: Neues Design, frische Features – entsprechende Werbekampagnen suggerieren, dass ein Gerät nach kurzer Zeit altmodisch ist.
Besonders in dem Bereich der Smartphones lassen sich diese Mechanismen immer wieder beobachten. Apple und Samsung wurden in der Vergangenheit bereits mit Vorwürfen konfrontiert, dass Software-Updates absichtlich die Leistung älterer Modelle drosseln. Während die Unternehmen dies mit Akku-Schutzmaßnahmen begründeten, sorgten entsprechende Gerichtsverfahren und die verbundenen hohen Strafen für erhebliche Zweifel an dieser offiziellen Version.
Warum Reparaturen häufig schwieriger ausfallen als nötig
Immer mehr Hersteller erschweren darüber hinaus absichtlich Reparaturen. Spezielle Schrauben, fest verklebte Bauteile oder das Fehlen von Ersatzteilen sorgen dafür, dass Geräte häufig lieber ausgetauscht als instand gesetzt werden.
Ein Beispiel: Die EU-Kommission fand heraus, dass Akkus in vielen Geräten so verbaut sind, dass sie nur mit Spezialwerkzeug ausgetauscht werden können – obwohl technisch eigentlich wesentlich einfachere Lösungen existieren.
Dennoch es gibt Alternativen. Gerade bei hochpreisigen Geräten lohnt sich eine Reparatur in vielen Fällen. Wer etwa in Bayern wohnt und ein defektes Smartphone hat, kann die iPhone Reparatur München in Betracht ziehen. Die spezialisierten Werkstätten bieten unter anderem den Display- und Akkutausch in der Regel wesentlich günstiger und nachhaltiger an als der Hersteller selbst.
Wie sich Verbraucher:innen schützen können
Was lässt sich also tun, um nicht in die Obsoleszenz-Falle zu tappen? Einige grundsätzliche Tipps helfen dabei, Technik länger nutzen zu können:
- Geräte bewusster kaufen: Auf reparierbare Modelle setzen – beispielsweise das Fairphone, das speziell im Sinne der Nachhaltigkeit entwickelt wurde.
- Software-Updates prüfen: Nicht jedes Update ist zwingend nötig. Manchmal hilft es, ein älteres Betriebssystem zu behalten, um die Geschwindigkeit des Gerätes zu erhalten.
- Reparieren statt wegwerfen: Statt ein Gerät vorschnell zu ersetzen, lohnt sich ein Blick auf lokale Reparaturdienste oder Anleitungen auf entsprechenden Plattformen.
- Politische Entwicklungen im Auge behalten: In der EU wird aktuell am „Recht auf Reparatur“ gearbeitet, das Herstellern in Zukunft vorschreiben könnte, Ersatzteile für einen längeren Zeitraum bereitzustellen.
Neue Gesetzesinitiativen gegen geplante Obsoleszenz
Während viele Länder bislang nur auf Verbraucherinitiativen oder Reparatur-Communities setzen, greifen einige Regierungen inzwischen bei dem Thema Obsoleszenz sogar direkt ein.
Frankreich hat zum Beispiel bereits im Jahr 2021 ein Gesetz eingeführt, das Unternehmen dazu verpflichtet, einen Reparierbarkeitsindex auf Elektrogeräte zu drucken. Dieser Index bewertet die Produkte anhand von Kriterien wie der Ersatzteilverfügbarkeit und der Reparaturfreundlichkeit. Auch Deutschland plant, zukünftig ähnliche Maßnahmen umzusetzen, um die Hersteller stärker in die Verantwortung zu nehmen.
Noch weiter geht Österreich: Dort gibt es seit dem Jahr 2022 eine staatliche Förderung für Reparaturen, bei der bis zu 50 Prozent der Kosten übernommen werden. Ziel ist es, die Entscheidung für eine Reparatur finanziell attraktiver zu machen und die Wegwerfkultur einzudämmen. Die EU-Kommission prüft derzeit außerdem, ob ein europaweites Reparaturgesetz eingeführt werden soll, das Verbraucher:innen ein Anrecht auf Ersatzteile und Reparaturmöglichkeiten zusichert.
Ein weiteres Modell könnte aus den USA übernommen werden: In Kalifornien wurde ein Gesetz verabschiedet, das Hersteller zwingt, Ersatzteile und Reparaturanleitungen für mindestens sieben Jahre bereitzustellen. Sollte diese Regelung auf weitere Staaten ausgeweitet werden, würde dies auch internationalen Druck auf große Tech-Konzerne ausüben.
Nachhaltigkeit beginnt mit bewusstem Konsum
Obsoleszenz ist kein Naturgesetz – bei ihr handelt es sich vielmehr um eine bewusste Entscheidung der Hersteller.
Doch Verbraucher:innen haben in diesem Kontext mehr Macht, als sie denken. Wer seine Geräte länger nutzt, Reparaturen in Betracht zieht und nachhaltige Kaufentscheidungen trifft, trägt aktiv dazu bei, den Kreislauf der Wegwerfgesellschaft zu durchbrechen.
Neben strengeren Gesetzen und bewussteren Kaufentscheidungen der Verbraucher:innen könnten im Übrigen auch innovative Geschäftsmodelle zu der Lösung des Problems beitragen. Ein wachsender Trend besteht beispielsweise in Produkten als Service – also Modellen, bei denen Kund:innen Geräte nicht kaufen, sondern mieten.
Einige Firmen setzen außerdem bereits auf langfristig nutzbare Produkte mit austauschbaren Komponenten. Auch die Idee der refurbished Technik gewinnt zunehmend an Bedeutung: Überholte Geräte aus zweiter Hand werden günstiger angeboten und verlängern so ihren Lebenszyklus.